Ein Pfad in den Anden und eine Frau die ein Pferd führt

Engagement im Globalen Süden

Du interessierst dich für internationalen Austausch und möchtest globale Zusammenhänge besser verstehen? Du möchtest dich engagieren und für die Erreichung der 17 Ziele (SDGs) für nachhaltige Entwicklung einsetzen? Um deinen Auslandsaufenthalt sinnvoll zu gestalten, gibt es bei der Planung einiges zu beachten.

Worauf solltest du bei deinem Engagement im Globalen Süden achten?

Mit deinem Engagement setzt du dich dafür ein, die Welt im Ganzen besser zu verstehen und machst für dich vermutlich ganz neue, bisher unbekannte Erfahrungen. Dieser eigene Entwicklungs- und Erfahrungsprozess ist fester Bestandteil z.B. beim begleitenden Seminarangebot bei einem geförderten Freiwilligendienst (FSJ/FÖJ im Ausland) wie „weltwärts“ oder „kulturweit„. Deiner Reflexion der gemachten Erfahrungen und Erlebnisse wird dabei eine wichtige Rolle zugewiesen. Auch ist die Dauer dieser geförderten, gesetzlich geregelten Freiwilligendienste vorgegeben, es geht meist um ein längerfristiges Engagement mit einer Dauer von mindestens sechs i.d.R. eher 12 Monaten.

Doch es gibt auch andere z.B. “voluntouristische Angebote“, die diese Reflexion der eigenen Erfahrungen und des eigenen Denkens und Handelns nicht berücksichtigen. Unter Voluntourismus versteht man eine Kombination aus Freiwilligentätigkeit und Urlaub. Voluntourismus-Angebote werden nach individuellem Interesse der Teilnehmenden von kommerziellen Vermittlungs- und Reiseagenturen zusammengestellt. Diese werden meistens für soziale Projekte (z.B. mit Kindern) oder Umweltprojekte (z.B. mit Tieren) angeboten.

Beim Thema “Voluntourismus“ finden wir es wichtig, vorsichtig und sensibel zu sein, ganz besonders, wenn es um kurze (z.B. vierwöchige) Einsätze in sozialen Projekten für individuelle Freiwillige geht. Eurodesk rät generell von kurzen, individuellen Einsätzen in sozialen Projekten, besonders der Arbeit mit Kindern, in Ländern des Globalen Südens ab.

In der Realität ist es meist so, dass Freiwillige in ihren zwar positiven – aber oft unrealistischen – Erwartungen (z.B. das Leben der Kinder zu verbessern) enttäuscht werden. Die Hilfe der Freiwilligen in den Projekten vor Ort wird eigentlich nicht gebraucht, zumal sie oft keine passende Ausbildung haben, um gezielt eingesetzt zu werden. Traurige Realität: teilweise entstehen durch den Voluntourismus sogar Waisenhäuser – mit Kindern, die eigentlich keine Waisen sind.

In solchen Projekten geht es häufig nur um Geld, das größtenteils die (deutsche) Vermittlungsorganisation behält. Wichtig ist es deshalb, genau nachzufragen, wie viel Geld die Organisation/das Projekt vor Ort für die Aufnahme von Freiwilligen bekommt.

Weitere Infos:

Hintergründe und Risiken des Voluntourismus sowie Empfehlungen für Reisende finden sich in der Broschüre „Vom Freiwilligendienst zum Voluntourismus“ (PDF, 2 MB). Aktuelle infos zum Thema findest du hier: https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/voluntourismus/

Einen guten Einblick in die Problematik bieten aktuelle Dokumentationen:

Kriterien für Voluntourismus-Angebote:

  • Alter: Keine genaue Altersbeschränkung; häufig ab 18, jedoch auch Angebote für minderjährige Freiwillige
  • Voraussetzungen: Keine einheitlichen Voraussetzungen; bei manchen Angeboten werden Sprachkenntnisse erwartet.
  • Vorlaufzeit: Wenigen Wochen bis mehrere Monate, u.a. abhängig vom Zielland, für das eventuell ein Visum beantragt werden muss oder Impfungen vorgenommen werden müssen.
  • Dauer: Die Dauer variiert; üblich sind wenige Wochen bis hin zu mehren Monaten.
  • Einsatzländer: Weltweit
  • Bewerbung: Eine Bewerbung ist nicht notwendig; i.d.R. wird das Angebot bei einer Vermittlungsorganisation gebucht
  • Kosten: Die Kosten variieren je nach Einsatzland, Einsatzstelle und Aufenthaltsdauer. Da gerade für Fernreisen ein großer Teil der Kosten durch Flug, Visa, Versicherungen und ggf. Sprachkurs zustande kommt, sind kürzere Aufenthalte verhältnismäßig teurer. Viele Angebote beginnen bei ca. 1.000 € für vier Wochen.

Alternativen

Wenn du dich nur für eine kürzere Zeit engagieren und reisen möchtest, könnte auch ein Workcamp das Richtige für dich sein. Da Workcamps gemeinnützig sind und gefördert werden, sind sie günstiger als kommerzielle Angebote. Der Schwerpunkt bei Workcamps liegt auf dem internationalen Austausch und interkulturellen Begegnungen

Hast du noch Fragen?

Wenn du weitere Fragen zum Thema ‚geförderte Freiwilligendienste‘ oder Engagement nach der Rückkehr hast, kannst du dich gerne an uns wenden. Wir helfen dir, dein Ziel zu erreichen! Als Stuttgarter Partner des Eurodesk-Netzwerks bieten wir dir eine unabhängige, kostenlose und umfassende Beratung.
Melde dich und vereinbare einen Termin bei unserer individuellen Auslandsberatung.

Das Projekt: Zurück – nach vorn! wird durchgeführt mit finanzieller Unterstützung des Staatsministeriums Baden-Württemberg.

Fotonachweis:
Götz Friedrich – pixabay.com, CC0

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